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FACES – Ausstellung des Fotografen Sebastian Bauer

Täglich treffen wir Menschen, die auf der Straße leben – oftmals gehen wir achtlos weiter und schauen an ihnen vorbei, als seien sie nicht da. Armut und Wohnungslosigkeit bleiben im Alltag vieler Menschen unbeachtet. Das wollte Sebastian Bauer mit seiner Fotografie ändern: Mit seinen ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Porträts gibt er betroffenen Menschen ein Gesicht und sensibilisiert für Armut und Wohnungslosigkeit.

Am 25.Februar 2024 wurde die Ausstellung „FACES“ des Fotografen Sebastian Bauer im Restaurant „noennekens“ in der Münsteraner Innenstadt mit einer feierlichen Vernissage eröffnet. Der Künstler ist vor zwei Jahren am 13. Februar 2022 infolge einer Krebserkrankung verstorben und kann seine eigene Ausstellung nicht mehr miterleben. Veronika Brühl hat daher die Koordination der Veranstaltung übernommen, alle Beteiligten zusammengebracht und die fehlenden Puzzleteile zusammengefügt.

Die Ausstellung zeigt beeindruckende Porträts von wohnungslosen Menschen und Verkäufer*innen der „draußen!“ und gewährt Einblicke in ihre Geschichten. Begleitende Texte zu den Bildern gibt es keine, die kontrastreichen, schwarz-weiß Aufnahmen stehen für sich. „Die Augen der Menschen sprechen durch die Fotografien und erzählen ihre Geschichten. Mit Beschreibungen würde den Bildern etwas vorweggenommen werden“, äußert sich eine Besucherin der Vernissage. Sebastian Bauer, ein Autodidakt der Fotografie, hatte eine besondere Vorlieben für Aufnahmen, die unter natürlichem Licht („available light“) entstanden sind. Diese reine, unverfälschte Form der Fotografie ermöglichte es ihm, die authentischen und ehrlichen Porträts zu schaffen, die ab sofort im „noennekens“ betrachtet werden können.

Micheal Bührke führte als Moderator durch die Vernissage. Zu Wort kamen sowohl Freund*innen von Sebastian Bauer und Personen, die ihn bei seiner Arbeit als Fotograf begleitet hatten, als auch die verschiedenen Beteiligten, die die Ausstellung nach dem Tod des Künstlers auf die Beine gestellt haben. Sie berichten von Sebastian Bauers Leidenschaft, Enthusiasmus und Talent für die Fotografie und von seinem Engagement für wohnungslose Menschen. Musikalisch begleitet wurde die Ausstellungseröffnung von dem DJ und langjährigen Freund des Künstlers: DJ Dave Noir.

Die Ausstellung ist im „noennekens zu sehen“

Auch der Ort der Ausstellung ist nicht zufällig gewählt: Gleich neben dem „noennekens“ befindet sich der Treffpunkt „An der Clemenskirche“, der einen Aufenthaltsort für Menschen in sozialer Not bietet. Hilfsbedürftige Menschen finden in der sozialen Einrichtung einen Ort der Zuflucht, nutzen Beratungsangebote, bekommen warme Mahlzeiten oder können von vielen anderen Unterstützungsangeboten Gebrauch machen. Die Bilder von Sebastian Bauer können im Nachgang an die Vernissage im „noennekens“ (Maria-Euthymia-Platz 7-9) betrachtet und käuflich erworben werden. Veronika Brühl verdeutlicht: „Es soll eine Dauerausstellung werden. Die Bilder haben dort nun ein Zuhause gefunden.“ Den Druck der Werke übernimmt die Manufaktur „feine art“. Der Erlös wird auf Wunsch des Künstlers an das Palliativnetz Münster gespendet. Das Netzwerk begleitet schwerstkranke und sterbende Menschen in der letzten Phase ihres Lebens in ihrem Zuhause und unterstützt Angehörige bei der Bewältigung dieser schwierigen Situation.

Text und Fotos: Linda Lütkes

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