„Draußen ist endlich Drinnen“, so brachte Vorstand Jörg Adler seine Freude ebenso trocken wie witzig auf den Punkt. Der „draußen e.V.“ hat bei einer Festveranstaltung im historischen Rathaus Ende November den Bürgerpreis 2022 in Silber verliehen bekommen und ist spätestens damit mitten in der Stadtgesellschaft angekommen. Der Preis ist eine große Auszeichnung für die Arbeit des Vereins und seiner vielen Straßenverkäufer.

Seit 18 Jahren verleiht die Stiftung Bürger für Münster alljährlich Ende November ihre Bürgerpreise und zeichnet damit das ehrenamtliche Engagement von Bürgerinnen und Bürger in Münster aus.

„Für Schutz sorgen“

Anlässlich der aktuellen Krisen auf der Welt hatte die Bürgerstiftung den Wettbewerb unter das Thema „Für Schutz sorgen“ gestellt. Die Ausschreibung richtete sich an alle ehrenamtlich engagierten Vereine, Initiativen und Projekte in der Stadt Münster, die sich in besonderer Weise unter anderem für notleidende und bedrohte Bürgerinnen und Bürger, für den Schutz von Frauen, Kindern und für den Erhalt der Natur einsetzen.

Auf die Ausschreibung zum Bürgerpreis hatten sich 22 Gruppen mit ihren Projekten beworben – mehr als jemals zuvor. Eine hochkarätig besetzte Jury erkor acht Finalisten aus.

Verein „Ukraine in Not“ gewinnt Gold

Großer Bahnhof im Festsaal des historischen Rathauses: Vor mehr als 150 geladenen Gästen wurden aus den Finalisten die drei Preisträger verkündet. Spannend wurde es, als die drei Laudatoren des Abends die Umschläge mit Namen der ausgelobten Preisträger öffneten. Der ganze Saal fieberte mit. Es war fast wie in Hollywood, wenn es in der Oscar-Nacht heißt: „And the winner is…“

Der Bürgerpreis in Gold ging an den Verein „Ukraine in Not e. V.“ Der Verein setzt sich in einer bemerkenswerten und vorbildlichen Weise für Geflüchtete aus der Ukraine ein. Er sorgt mit Rat und Tat dafür, dass die Flüchtlinge in Münster wohnen und arbeiten können, die deutsche Sprache erlernen und Kinder schnell in die Schule integriert werden.

Stärkung des Selbstvertrauens

Der zweite Preis, der mit 2.000 Euro dotiert ist ging an „draußen e.V.“. In ihrer Laudatio lobte Roudy Ali, Jurymitglied, Journalistin und Mitglied im Integrationsrat den Verein lobte den Verein für die Unterstützung von Wohnungslosen in dieser Stadt. „Das Straßenmagazin des Vereins gehört seit langem schon unübersehbar zu Münsters Stadtbild“, lobte Roudy Ali die Arbeit. „Die Angebote des Vereins setzen in beispielhafter Weise das Konzept der gesellschaftlichen Teilhabe um, bei der Projekte weitgehend von den Betroffenen selbst durchgeführt oder mitorganisiert werden. Dies hilft bei der Stärkung ihres Selbstvertrauens, um ihr Leben selbstständig zu führen.“  

Die Preisverleihung wurde musikalisch von der Jazz-Pop-Formation des Landespolizeiorchesters NRW begleitet. Durch den Abend führte mit ihren launigen Kommentaren die Moderatorin Eva Jazdzejewski.

Mit ihrem Impulsvortrag hatte Alexandra Dorndorf, Polizeipräsidentin in Münster, in das Thema „Für Schutz sorgen“ eingeführt und machte deutlich, wie wichtig das ehrenamtliche Engagement für ein friedliches Zusammenleben in der Stadt ist. Ihr Appell richtete sich insbesondere an die anwesenden Ehrenamtlichen: „Machen Sie weiter mit ihrem Engagement – die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger brauchen Sie!“

Von Jörg Bockow